Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott,

meinen Retter.

My soul doth magnify the Lord, and my spirit hath rejoiced in God my Saviour.

Magnificat anima mea Dominum, et exsultavit spiritus meus in Deo salutari meo.

Μεγαλύνει ἡ ψυχή μου τὸν Κύριον καὶ ἠγαλλίασε τὸ πνεῦμά μου ἐπὶ τῷ Θεῷ τῷ σωτῆρί μου,


Beschreibung:


Aufrecht stehend und mit geschlossenen Beinen richten wir die Arme weit ausgestreckt (wie ein Kelch) zum Himmel und atmen dabei tief ein und aus. Direkt im Anschluss knien wir nieder, sodass das Knie des einen Beins den Boden berührt und das andere vom Körper weg weist.
Wir atmen erneut tief ein, strecken unseren Oberkörper und den Kopf leicht nach hinten, blicken zum Himmel und strecken die Arme links und rechts über den Kopf, sodass die Handflächen zum Himmel weisen.
Dabei atmen wir tief ein und sprechen beim Ausatmen die erste Zeile des Magnificat.


Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.

For he hath regarded, the lowliness of his handmaiden.

Quia respexit humilitatem ancillae suae.

ὅτι ἐπέβλεψεν ἐπὶ τὴν ταπείνωσιν τῆς δούλης αὐτοῦ.


Beschreibung:


Wiederum atmen wir tief ein, lassen den Oberkörper auf unsere Oberschenkel sinken, sodass unsere Brust die Knie berührt. Zudem strecken wir unsere Arme weit nach vorne und legen sie mit den Handflächen nach unten auf den Boden. Unsere Stirn sollte hierbei den Boden berühren. Dabei atmen wir aus und sprechen zugleich die zweite Zeile.
Unterstützend zu dieser Übung können wir in dieser Position kurz verharren und unser geistiges Auge auf folgende Bibelstelle lenken:

Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.
(Genesis 2,7)


Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.

For behold, from henceforth all generations shall call me blessed.

Ecce enim ex hoc beatam me dicent omnes generationes.

ἰδοὺ γὰρ ἀπὸ τοῦ νῦν μακαριοῦσί με πᾶσαι αἱ γενεαί.


Beschreibung:


Im Anschluss richten wir den Oberkörper wieder auf, atmen tief ein, kreuzen die Hände flach über dem Herzen und sprechen während des Ausatmens die dritte Zeile des Gebets.
Hierbei sind wir eingeladen unsere Aufmerksamkeit auf unsere Herzregion zu lenken und uns vorzustellen, wie der Heilige Geist in all seiner Herrlichkeit in unser Herz (und damit in unseren gesamten seelischen und physischen Leib) Einzug hält um sich dort auf ewig eine Wohnstätte zu errichten.


Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.

For he that is mighty hath magnified me and holy is his Name.

Quia fecit mihi magna, qui potens est, et sanctum nomen eius.

ὅτι ἐποίησέ μοι μεγαλεῖα ὁ δυνατός καὶ ἅγιον τὸ ὄνομα αὐτοῦ,


Beschreibung:


Erfüllt von der Kraft des Heiligen Geistes, stellen wir uns aufrecht mit geschlossenen und durchgestreckten Beinen auf den Boden, atmen tief ein und strecken unsere Hände weit zum Himmel, dabei legen wir den Kopf in den Nacken und richten den Blick zum Himmel. Wir atmen aus und sprechen die nächste Zeile des Magnificat.


Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.

And his mercy is on them that fear him throughout all generations.

Et misericordia eius a progenie in progenies timentibus eum.

καὶ τὸ ἔλεος αὐτοῦ εἰς γενεὰς γενεῶν τοῖς φοβουμένοις αὐτόν.


Beschreibung:


Mit geschlossenen Beinen winkeln wir unsere Arme links und rechts vom Rumpf an, halten dabei die Handflächen nach oben und drehen uns mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehend, entspannt und so weit wie möglich nach links. Der Kopf und unser Blick folgt der Drehrichtung. Während wir dabei tief einatmen, rufen wir uns lebende oder bereits verstorbene Verwandte (oder andere, für uns wichtige Lebens- oder WegbegleiterInnen) ins Gedächtnis, welchen wir aus tiefstem Herzen unsere Hände im Frieden (und/oder voll Dankbarkeit) reichen.
Wir drehen uns nach rechts, atmen aus und sprechen die fünfte Zeile des Gebets.
Diese Übung können wir mehrfach wiederholen und so durchaus mehreren (anverwandten) Menschen geistig im Frieden begegnen, sie segnen und Gottes Beistand und Leitung anvertrauen.


Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind.

He hath shewed strength with his arm: he hath scattered the proud in the imagination of their hearts.

Fecit potentiam in brachio suo, dispersit superbos mente cordis sui.

Ἐποίησε κράτος ἐν βραχίονι αὐτοῦ, διεσκόρπισεν ὑπερηφάνους διανοίᾳ καρδίας αὐτῶν·


Beschreibung:


Ruhig atmen wir weiter. Nun folgt ein großer Ausfallschritt, dabei nehmen wir zunächst das rechte Bein nach vorne und beugen das Knie. Das linke Bein strecken wir weit nach hinten. Der Oberkörper sinkt dabei seitlich auf den rechten, angewinkelten Oberschenkel. Der rechte Arm wird stabilisierend, wie auf dem Bild (linke Figur) zu sehen, zu Hilfe genommen, so dass die rechte Hand den Knöchel des rechten Fußes umfasst. Den linken Arm strecken wir zum Himmel während unser Blick den ausgestreckten Fingerspitzen folgt.
Dabei atmen wir tief ein und sprechen während des Ausatmens den ersten Teil der sechten Zeile: Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten
Wir richten uns auf und führen die Übung wie auf der Abbildung zu sehen, (rechte Figur) spiegelverkehrt durch. Entsprechend sprechen wir zum Ende der zweiten Übung, während des Ausatmens den zweiten Teil der Gebtszeile: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind


Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.


He hath put down the mighty from their seat and hath exalted the humble and meek.Deposuit potentes de sede et exaltavit humiles.


καθεῖλε δυνάστας ἀπὸ θρόνων καὶ ὕψωσε ταπεινούς,


Beschreibung:


Aufrecht stehend und mit geschlossenen Beinen atmen wir wiederum tief ein. Wir verschränken die Arme über (oder vor) dem Kopf und lassen den Oberkörper während des Ausatmens so weit wie möglich nach unten sinken (linke Figur). Während wir ruhig weiteratmen, können wir kurz in dieser Position verharren und uns ins Gedächtnis rufen, dass wir ungeachtet unserer materiellen Güter, unserer Auszeichnungen, weltlichen oder kirchlichen Titel, unserer Errungenschaften und unseres Einflusses, letztlich vor Gott und seiner gewaltigen Schöpfung bloß, einfach und verletzlich sind. Nur durch die Gnade Christi und die Kraft des Heiligen Geistes wagen wir es, uns erlöst und zur Nachfolge berufen, mit Vollmacht aufzurichten. Wir richten uns also erneut auf, atmen tief ein, strecken beide Arme weit nach oben, sodass unsere Innenhandflächen zum Himmel weisen und sprechen beim Ausatmen die nächste Zeile des Magnificat.



Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.

He hath filled the hungry with good things and the rich he hath sent empty away.

Esurientes implevit bonis et divites dimisit inanes.

πεινῶντας ἐνέπλησεν ἀγαθῶν καὶ πλουτοῦντας ἐξαπέστειλε κενούς.


Beschreibung:


Nun führen wir unsere Arme etwa in Höhe unserer Brust vor uns zusammen, sodass die Handflächen einander berühren und eine offene Schale bilden. Dabei atmen wir tief ein und richten unseren Blick,
wie auch unsere ganze Aufmerksamkeit, auf unsere Innenhandflächen.
Wir stellen uns vor, dass wir das Brot des Lebens und damit all das, was für unser Christ- und Menschsein, unsere Existenz notwendig und wichtig ist, aus der gütigen Hand Gottes empfangen. Während dieser Imagination atmen wir entspannt aus und sprechen den achten Teil des Gebets.

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen,

He remembering his mercy hath holpen his servant Israel,

Suscepit Israel puerum suum, recordatus misericordiae suae.

ἀντελάβετο Ἰσραὴλ παιδὸς αὐτοῦ, μνησθῆναι ἐλέους,


Beschreibung:


Gestärkt und voll Dankbarkeit strecken wir, während wir tief einatmen, unsere Hände weit zum Himmel. Dabei berühren sich unsere Handflächen und weisen gen Himmel. Wir legen den Kopf in den Nacken und richten den Blick nach oben. Wir atmen aus und sprechen die neunte Zeile.


das er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

as he promised to our forefathers, Abraham and his seed for ever.

Sicut locutus est ad patres nostros, Abraham et semini eius in saecula.

καθὼς ἐλάλησε πρὸς τοὺς πατέρας ἡμῶν, τῷ Ἀβραὰμ καὶ τῷ σπέρματι αὐτοῦ εἰς τὸν αἰῶνα.


Beschreibung:


Anschließend bilden wir mit weit ausgestreckten Armen sowie geschlossenen und durchgestreckten Beinen ein Kreuz. Unsere Handflächen weisen dabei zum Himmel. Wir atmen bewusst tief ein und sprechen beim Ausatmen den nächsten Teil des Gebets.
Verharren wir ruhig einen Moment in dieser Position und richten unsere Aufmerksamkeit auf den biblischen Urvater Abraham, seine Frau Sarah und der ihnen noch im hohen Alter verheißene und von Gott geschenkte Sohn Isaak, welcher selbst zum Stammvater Israels und zum Urahn Mariens, Josephs und Jesu wurde.
Wie die starken Äste eines alten Baumes, welche aus seinem kräftigen Stamm erwachsen sind, so strecken sich unsere Arme weit aus, können uns Sinnbild sein für den alten (alttestamentalichen Bund Gottes mit Abraham und seinen Nachkommen) sowie den neuen (neutestamentalichen) Bund, welcher durch unseren Erlöser Jesus Christus und seinen Kreuzestod sowie seine Aufersteheung auf ewig zwischen Gott und seinen Kindern – uns Menschen, errichtet wurde.


Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang,
so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit.

Amen.
Glory Be to the Father, and to the Son, and to the Holy Spirit;
As it was in the beginning, is now, and ever shall be, world without end.
Amen.
Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto, sicut erat in principio
et nunc et semper et in saecula saeculorum.
Amen.

Δόξα Πατρὶ καὶ Υἱῷ καὶ̔ Αγίῳ Πνεύματι· Καὶ νῦν καὶ ἀεὶ και εἰς τοὺς αἰῶνας τῶν αἰώνων.

Αμήν.

Beschreibung:
Erneut nehmen wir die Ausgangsposition ein, atmen ein und sprechen, während wir ausatmen, mit Freude den Lobpreis des Herrn. Stellen wir uns dabei vor, wie wir ganz in goldenes Licht gehüllt, umfangen von der Allmacht und Liebe Gottes eins sind, mit Ihm durch Christus, dem Heiligen Geist und seiner ganzen wunderbaren Schöpfung.
Zum Ende des Zyklus falten wir achtsam die Hände vor unserer Brust, vergegenwärtigen uns Christi Gegenwart in unserem Leben und verneigen uns vor seiner heiligen Majestät.
    
Autor: Martin Weiher-Wolter
Texüberarbeitung: Daniel Weiher

Magnificat: Deutsche Fassung: Lukas 1, 46-55

Englische Fassung: Book of Common Prayer - Anglican liturgy

Lateinische Fassung: Vulgata-Übersetzung

Griechische Fassung: Griechischer Urtext nach dem Lukasevangelium